Zum Handwerk
Der liebe Gott hat uns zum Leben zwei Füße und zwei Händ’ gegeben
die Füße da zum Zehen spreizen – die Hände für die Nase schnäuzen
und, das im Unterschied zum Affen, um auch mit diesen was zu schaffen
was auf zu bau’n, zu konstruieren und – soweit fit – zu delegieren
Das aber, so hat sich’s gezeigt, erst wenn der Mensch zum Meister reicht
in uns’rer Zeit, so scheint’s indessen, ist dieses vielerseits vergessen
Büro, PC und Telefon – das Gros der Jugend träumt davon
vom Medienjob, vom Topmodell: Bloß keinen Dreck am T-Shirt, gell?
Private Medien, fast alle gleich, die fördern dies Phantastenreich
und Börsengeier gleichermaßen umgurren uns mit leeren Phrasen
wer handarbeitet, Brüder, Schwestern, lebt deren Sinn nach bloß im Gestern
im Schweiß zu schuften juckt die wenig: Wer fett im Sattel sitzt, ist König
Man wünscht’s zwar nicht, doch denkt am End, dass sich die Zeit mal ändern könnt
dass solch gelackte Feinzwirn-Typen mal eine auf die Nase kriegen
beginnen müssten ganz von unt’, kein Schmierfett mehr im Hintergrund
du lieber Himmel, wär das schön, die schwitzend Mörtel schaufeln seh’n
Goldman-Sachs samt Branchenspacken abkommandiert zum Schlitze hacken
die Landessteuergeldverzocker zementbespritzt in Knickerbocker
Ministerialgesetzesreiter bei fünf Grad Kält’ Bauhilfsarbeiter
und Politikwissenschafts-Aale am Scheißrohr mit der Drahtspirale
Wie wäre doch die Welt okay, müsst jeder erst auf „Maloche“ geh’n
mit Hornhaut auf der Kapillare sind Menschen nicht gleich Handelsware
und Anpfiff in den Lehrlingsphasen lehrt mehr als Professorenphrasen
im Grund zieht man als Fazit raus: Das Handwerk macht den Menschen aus
Denn auch geschichtlich ist bewiesen, stets wurde rücklings eingerissen
von irgendwelch gelackten Affen, was vordem Handwerk erst geschaffen
was folgert somit der Bericht? Ohne Handwerk gäb die Welt es nicht
und wer’s bezweifelt – im Vertrauen – der sollt mal in die Bibel schauen
-psg-