Freibier

Es gibt ein Wort auf dieser Welt
das immer seinen Wert behält
in jedem Sprachendialekt
ist dieses schöne Wort versteckt
Egal ob Frau, egal ob Mann
das schöne Wort macht alle an
hat bei den Jungen wie den Alten
schon oft die Stimmung hochgehalten

Auf jedem Erdenkontinent
ist dieses Wort stets voll im Trend
und selbst auf allen Meeresschiffen
gilt dieses Wort als sehr geschliffen
Das Wörtchen Freibier, das ich meine
genießt man selten da alleine
meist in Gesellschaft, wo es lebt
und allgemein die Freude hebt

Speziell im Wirtshaus schlägt das Wort
kaum ausgesprochen, manch Rekord
der Wirt am Zapfhahn kommt ins Schwitzen
und die Bedienung, die darf flitzen
Ein mancher fühlt sich in der Phase
wie ein Kamel in der Oase
und wer sonst grad’ zwei Bier sich gönnt
saugt mehr auf als ein Sack Zement

Geburtstage sind sehr beliebt
weil es da immer Freibier gibt
und auch bei Hochzeiten und Taufen
lässt gerne man das Freibier laufen
Sehr oft auch nach Beerdigungen
wird gern das Freibierglas geschwungen
man hebt es auf die Hauptperson
nur hat die halt nichts mehr davon

Politiker aller Parteien
genießen meist das Bier vom freien
ob Bürgermeister, ob Minister
ein jeder hatte schon sein’ Knister
Des Landrats leicht gewölbter Nabel
zeugt von gepflegtem Freibieradel
und selbst der Bundespräsident
schätzt Freibier, wenn auch ganz dezent

Der Eskimo im tiefsten Winter
der Vorder- wie der Hinterinder
in nah- und fernen Orienten
bejubelt man die Freibierspenden
Von Portugal bis nach Litauen
fließt Freibier in Europas Gauen
selbst in der schönen Ukraine
befährt man schon die Freibierschiene

Auf Neuguinea wie Hawaii
ist man, wo’s Freibier gibt, dabei
und in Brasilien wie in Chile
schmeckt Freibier mehr als Tee Kamille
Dank Freibier hat manch Unternehmen
nie Ärgernis mit Marktproblemen
und mancher alte Handwerksmeister
nutzt Freibier mal als Auftragskleister

Für alle, die nach Beifall strebend
ist Freibier spenden sehr belebend
denn wen das Freibier erst erheitert
nun, dessen Horizont erweitert
Besonders auch aus der Geschichte
gibt es vom Freibier reich Berichte
denn schon seit Zeiten des Urknalles
beeinflusst Freibier ziemlich alles

Im Paradies, da fing es an
Eva gab Freibier dem Adam
und Noah folgten alle Viecher
mit einem guten Freibierriecher
Dem Moses zogen nach die Leut’
weil’s hieß, es gibt noch Freibier heut’
und die Drei Könige von fern
die folgten ihrem Freibierstern

Die Pharaonen, wenn auch rüde
erbauten die Freibieramide
und die Kleopatra gewitzt
hat Caesar mit Freibier geblitzt
Die Story vom Trojanerpferd
ist, wie Homer sie schrieb, verkehrt
die Griechen hatten sich bedeckt
in einem Freibierfass versteckt

Odysseus konnten die Sirenen
nur vollständig die Sinne nehmen
weil sie ihr Singen bleiben ließen
und täglich Freibier ihm verhießen
Der Hannibal zog durch die Alpen
und seinen Trupp bei Laune g’halten
denn wo ein Wirtshaus an der Straßen
spendierte er gleich Freibiermaßen

Auch Armin, der Cheruskerboss
einte mit Freibier seinen Tross
und diesbezüglich top erfrischt
ham s’ dann die Römer aufgemischt
Der Karl der Große, ein ganz Schlauer
vereinigte die Welt auf Dauer
und seines Reiches inn’ren Frieden
hat er dem Freibier zugeschrieben

Kolumbus hat bewusst versiert
den Indianern Bier spendiert
beim ersten Schluck war alles klar
„We welcome you in U.S.A.”
Der Wilhelm Tell schoß mit dem Pfeil
sich Freibier aus fürs Altenteil
und König Ludwig hat umnachtet
nach einem Freibiersee getrachtet

Mit Freibier lockt der Fußballtrainer
zum Sieg über die Italiener
und Radrennfahrer fahren schneller
lockt sie am Ziel ein Freibierkeller
Der Stabhochspringer macht sich lange
hängt ob’n ein Freibier an der Stange
und jeder Hürdenläufer springt
wenn ihm danach ein Freibier winkt

So ist das Freibier eine Macht
wohl dem, der dieses Wort erdacht
wem es gefiel, es uns zu schenken
dem sollten dankbar wir gedenken
Und gäbe es noch eine Bitte
für uns, wenn wir dem Herrn begegnen
dann wär‘ es die aus uns’rer Mitte
Lass auf die Welt doch Freibier regnen!

-psg-

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