Hustentherapie

Beim Tierarzt in der Notstation
geht nachts um zwaa des Telefon
„Herr Dokter, weiter waaß ich nimmer
mei aane Kuh hust’ laufend schlimmer

Ich hob scho alles ausprobiert
sa aufgewärmt und Salben g’schmiert …“
der Dokter denkt korz nooch: „Ich hab’s
geb’n S’ ihr an Vierteleimer Schnaps!“

Um dreia in der Notstation
do geht erneut des Telefon
Der Tierarzt, der hebt ab: „Nanu
Sie sind doch der da mit der Kuh?

Ist keine Heilung eingetroffen?“
„Doch, meine Kuh – den Schnaps hat’s g’soff’n
gleich wor ihr Husten weg wie nie
doch jetzt husten die andern Küh’!“

Dirigent im Glück

Ufftara, nun geht es los
die Blasmusik, ganz furios
die große Trommel und die Becken
sollen jeden Schläfer wecken

Ein riesengroßes Bumbardon
brummt tiefunten seinen Ton
und zwitschernd mischen sich die Flöten
in das Geschmetter der Trompeten

Die Klarinetten, diese netten
verbrüdern mit den Hörnerketten
die Saxofone halten still
weil es der Dirigent so will

Das Publikum derweil im Zelt
es unterhält sich von der Welt
politisiert und macht sich schlau
vom Eckzins bis zum Wohnungsbau

Kein Mensch schaut auf den Dirigenten
der sich da müht, mit seinen Händen
die Musikanten, jungen, alten
schön unter Kuratell zu halten

Dann geht er an das Mikrofon
dem Mund entfährt der erste Ton
der Sänger singt mit froher Miene
das Publikum schreckt auf zur Bühne

Gestockt sind Politik und Handel
die ersten suchen ihren Mantel
die andern sieht man schon mitnichten
im Stechschritt aus dem Zeltbau flüchten

Das Zelt leert sich in Windeseile
der Festwirt sucht nach einem Beile
um damit dem Tenorkosaken
das Mikrokabel durchzuhacken

Doch unerfüllt bleibt diese Wende
der Sänger singt sein Lied zu Ende
und mit dem letzten Sangeston
läuft auch der letzte Gast davon

Die Musikanten schau’n erschlagen
sie mussten den Gesang ertragen
nur einer bebt noch voller Glück
der Dirigent der Blasmusik

-psg-

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