Nadurmedizin

Der Friedhelm hot an Bauernhuuf do um be Alt’nraath
und werklt grod om Wiesnhong, des Hei, des macht er braat
do spürter scho, wie’s hint’n ziecht die Schultern nauf’n Hols
des ko doch nuch ka Gicht net saa, no – schau mer mol, wos soll’s

Der Schmerz werd stärker, weddernei, die Orm die wern ganz schwer
der Friedhelm stöhnt: „Leckt mich om Orsch, ich glab ich ko net mehr“
git haam ze seiner Alma, die socht „Wart’n hot kan Zweck –
steich ei, mir fohrn zen Dokter Baar gleich nieber auf Presseck!“

Ganz krumm schleicht sich der Friedhelm do neis Wartezimmer nei
der Dokter is grod aa do und socht „Kumm ner gleich mit rei“
dann werd der Friedhelm untersucht, der Dokter maant „No ja
es is nix gfährlichs, wieh tuts halt – du host Gelenkrheuma!“

Der Friedhelm kricht a Spritzla, dass der Schmerz na nimmer ploggt
dann schrebbt der Dokter Baar nuch a Rezept na aus und socht
„Do gist etz niebern Abodeeger, lässt der des do gem
und hob ka Sorch, dein Hunnerdstn, den werschta nuch derlem“

Der Friedhelm git zen Auto, wu die Alma wart’ und hockt
„Der Dokter socht, Gelenkrheuma ho ich mich ei’gebrockt.
Gi sei su gut und hul ven Abodeeger des Rezept,
ich ko su schlecht, wal mich do nuch die Schultern scheißlich rebbt.“

Nun ja, nun ist der Dokter Baar kein Duzfreund der Chemie
und manche Heilung fördert besser die Biologie
so nutzt er auch in Friedhelms Fall die Kräfte der Natur
verschreibt ihm zur Behandlung Stücker zwölf Blutegel pur

Der Dokter, der schaut ganz erstaunt zer frieh am nächstn Tooch
der Friedhelm is scho widder do und socht „Ich hätt a Frooch
könnt ich nuch a Rezept hom, denn die Blutegel sen fort?“
„Des gib’s doch net“, fällt na der Dokter zwischndurch nei’s Wort

„No ja“, socht do der Friedhelm, „für a Dosis stond nix drauf
do ho ich mer gedocht, nimmst alla zwölf, dann bist wohlauf
die erschtn sechs, die ho ich trugg’n runtergwärcht nuch g’hott’n
na Rest hot mer mei Alma dann in Butterschmolz gebrotn.“

-psg-

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