Die Hochzich ze Kana
Be jeder Wohnung im Normalfall is a Briefkast’n mit in Sicht
aa die Maria und der Josef hom su a Ding sich ei’gericht
Die Nazarether Heimatzeitung kummt mit der Post früh alla Tog
und amol liegt a Briefla dinna, dass aans in Kana heiern mog
Der Josef is grod auf Montage, der ko zer Hochzich do net mit
drum frogt die Maria na Jesus, ob er vielleicht mit hi’ do git
Ach Mama, sogt der Jesus zu ihr und schaut debei a bissla g’stresst
ich bi auf Tour mit meina Jünger, gih halt desmol allaans aufs Fest
Schau her, sogt drauf die gut’ Maria, du bist fei aa mit ei’gelod’n
und deina Jünger soll’n mit kumma, ‘s gibt Semm’lkluuß und Sauerbrot’n
Der Jesus schluckt ganz in Gedanken, a Semm’lkluuß, des haut scho nei’
drum sogt er: Gut, des git in Ordnung, ich trog mer’s nei’n Kalenner ei’
Vier Woch’n drauf fohr’n sa auf Kana, im Busla wer’n sa hi’ kutschiert
falls doch awengla nei’geleucht’ werd, dass kaans na Führerschein riskiert
Der Sauerbrot’n is in Ordnung, der Semm’lkluuß is ein Gedicht
obber der Wein is eine Saachbrüh’ – a jeder spotzt und macht a G’sicht
Mit Wasser konnt mer na grod trink’n, als Schorle wor’s net so a Graus
um ochta kummt der Kellermaster, ihr lieben Leut’, der Wein ist aus
Na Rest vom Omd etz blusner Wasser, die Kelterei, die Läden zu?
Do sogt Maria zu ihr’m Jesus, do muss wos g’scheh’n, wos maanst denn du?
Der Jesus sogt, ach Mama, loss halt, mei Bauch is vull vem Semmlkluuß
die Leut’, die soll’n halt Weizen trink’n, mit Wunder tut sich heit nix gruß
Des obber wor be der Maria grod, als wenn mer nei’n Wold nei schreit
die impft dernooch gleich die Bedienung: Macht des, wos eich mei Sohn sogt, Leit
Wos mechst mit su an Fraala mach’n, der Jesus schluckt sein Ärger ro’
Brengt mer sechs Krüg’ mit Leitungswasser und stellt sa horch do vor mich no’
Die Diener schlaafn die sechs Kübel zem Jesus hi’ bedenkenlos
der sogt zen Diener mit der Schöpfkell’n: Etz schöpf amol, dann zeig’s dei’m Boss
Der Ober rennt zen Master nüber, der nimmt an Schluck, fährt richtig z’amm
mer sicht, die Stirn legt sich in Falten, etz git er nuch zen Bräutigam
Horch her, mei Lieber, sogt er zu na, ich will dir ja do nix vorschreib’n
bluß bist a scheener Pfennigfuchser, worum erscht jetz na guten Wein?
Der Bräutigam wor wie vorn Kupf g’schloong, wos sollt er denn nuch do drauf sog’n
des wor halt a echt’s Jesuswunder und be an Wunder brauchst net frog’n
Die Hochzichg’sellschaft hot dann g’feiert, bis in die Früh wor’n sa besamm
und Jesus sogt ben Haamfohr’n: Leitla, wie gut, dass mir a Busla ham!
-psg-