Vogelgrippe

Hotelbett, früh, du fühlst dich mies – grad wie ein Bratgöger am Spieß
die Augen funktionier’n net recht, in deinem Hirn klopft’s wie ein Specht,
wie ein Schwarm Tauben gurrt der Magen, du fühlst ein ungewisses Plagen
und wie ein Albatross beim Start beginnst du deinen Aufstehpart

Gedanken, die zurecht sich rücken, du blinzelst wie ein junges Küken
stakst wie ein Kranich aus dem Bett, stauchst dir den Zeh am Kofferset
Der Schmerz zuckt dir bis rauf ins Haar – du pfeifst und flötest wie ein Star
laut wie ein Rohrspatz bläkst dich aus: „Gleich fliegt des Zeuch zum Fenster naus!“

Ins Klo, do hupfsta wie a Kroa, g’nug Wischpapier is aa net doa
du merkst es erscht in deinem Seiher, nachdem’s da gwercht hast wie a Reiher
im Radio läuft Andy Borg und du, du klapperst wie ein Storch
beim Duschen bleibt des Wasser kalt – nur Pinguine wer’n da alt

So schnatterst wie a Gans beim Füttern und während nach dem Handtuch zittern
da fällt dir ein, die Haut noch glitschert, Mensch hast du heut Nacht an gezwitschert
gegessen vorher wie ein Spatz, doch reich der Flüssigkeitsersatz
und dieser klaute wie ein Rabe den Rest dir an Vernunftgehabe

Zum Schluss bist du dann ungelogen besoffen aus der Bar geflogen
dies alles wäre nie gewesen, wär’n nicht die Schnepfen dort gesessen
was soll’s, du änderst es nicht mehr, nun krächzst du wie ein Eichelhäh’r
grau, wie ein alter Flederwisch, setzt du dich an den Frühstückstisch

Kaffee? fragt dich die Servicetante mit Enten scheinbar als Verwandte
ihr Watschelgang tät ohnegleichen sogar noch für ’ne Pute reichen
du fühlst dich immer noch nicht frei, verzichtest gar aufs Frühstücksei
und tiefgekühlt wie Weihnachtsgäns‘ scheint jeder Grad von Intellenz

Nicht mal die heiße Bekassine am Nebentisch hellt deine Miene
scheinbar liegt da was in der Luft, was unhörbar noch Kuckuck ruft
da fällt dein Adlerblick auf’s Blatt, das vorne drauf die Meldung hat
’s herrscht Vogelgrippe! Neue Regel! Und du denkst, Mann, sind das doch Vögel …

-psg-

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