Der Plattenstar

Er singt durch halbgeschloss’ne Lider,
die Damen schmelzen schier dahin
das weiche Timbre streichelt Mieder,
verzaubert Herzen und den Sinn

Markant gewinnend strahlen Zähne
der Marke Sehnsucht unstillbar
und eine ungezähmte Strähne
fällt in die Stirn aus vollem Haar

Verzückt wirft er den Kopf nach hinten,
das Mikrofon wird zum Symbol
für Leidenschaft, für Lust und Sünden –
begehrenswert wie gar frivol

Da ragt aus den Kulissenbäumen
ein Zweig, wo vorher keiner war
ein Aufschrei bricht aus tausend Träumen ..
fürwahr, ein echter Plattenstar

Länger breit als hinten kurz

Der Ludwig hot und des gottlob
seit a poor Tog an neua Job
die Ärbet, die is net grod schwer
Berufsprofil: Parkplatzwächter

Er hockt do in sein Parkplatzhäusla
nooch alla zwaa Stund Pinkelpäusla
Brotzeit, Mittooch werd aa gemacht
ve deham wos mitgebracht

Will aans do auf an Parkplotz nauf
dann ko der net su einfach drauf
a Schrank’n gibt’s, do muss mer wart’n
an Euro kost a Parkplotzkart’n

Git dann die Parkplotzschrank’n hoch
dann kratzt’s om Wärterhäuslesdooch
des hot’s bem letzt’n Schnee verschob’n
drum schmirgelt sich die Schrank’n ob’n

Der Ludwig hot des scho gemeld’t
und einen Fachmonteur bestellt
der soll die Schrank’n neu vermess’n
sonst ko’st des Dächla bald vergess’n

Korz nooch der Brotzeit Montog früh
do fährt aans vor die Schrank’n hi’
der Fachmonteur is des gewes’n
und will die Parkplotzschrank’n mess’n

Zum Ludwig sogt er: „Drück mol drauf
und loss amol die Schrank’n nauf!“
Dann schlaaft er ein Trumm Laddern o’
und lahnt sa o’ die Schrank’n no’

Der Ludwig staunt nach Art der Franken
„Wos kletterst du denn auf die Schrank’n?
Maanst net, dass des einfocher ist
wenn mer sa runterg’loss’n misst?“

Do sogt der Fachmann: „Mei o mei
wos mischt du in mei Sach’ dich ei’?
Su schlau wie du ko jeder red’n:
Ich brauch die Höh’ und net die Bräät’n!“

-psg-

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