Tante Betty sei Dank

Gut dran der Wirt, der in der Tat
heut noch a Tante Betty hat
denn dank der guten Tante Betty
ist alles sozusag’n „paletti“

Speziell in Gastronomenkreisen,
da tut man Tante Betty preisen
und wird’s mal eng im Fall des Falles,
die Tante Betty, die macht alles

Vom Onkel Fritz, der einst verschied’,
hat sie a gute Rent’n mit
so kriegt sie niemals Schwierigkeiten
von wegen Lohn und Schwarzarbeiten

Ein Geld will Betty niemals seh’n,
was die Finanzer nicht versteh’n
denn wer macht heut, bei aller Kunst,
noch irgendwas da ganz umsunst?

Nur stimmt es wirklich, es ist wahr:
Die Tante Betty, die ist da
und hilft und werkt in einer Tour
für Gotteslohn rund um die Uhr

Ihr macht es einen Riesenspaß,
sie wird gebraucht, da tut sich was
und außerdem – für sie das Größte –
die Ratscherei bei jedem Feste

Die Aug’n rollen schnell und fix,
der Tante Betty entgeht nix
wo alle andern zweimal frag’n,
ist es bei ihr bereits getan

Ob an der Spüle, ob zum Putzen,
die Tante Betty ist von Nutzen
bestellt, bedient, besorgt, beschafft
mit unermüdlich wacher Kraft

Doch schlägt es vier Uhr Nachmittag,
dann braucht sie ihren Kaffee Hag
da führt kein Weg daran vorbei:
Ein Häfferla schenkt sie sich ei’

Sinkt auf die Kücheneckbank nieder
und spürt das Ziehen in die Glieder
klagt über „Rheuma in die Knie“
und „lechert sich am liebsten hi’“

Beim „Lametier’n“ haut sie dabei
zwaa Stückla Zwetschgerbaames nei
weil’s „eb’n su auf’m Tisch liegt grad’“,
nuch a klaans Stückerla Schoklad’

An zweiten Kaffee, aber nur
mit Süßstoff wegen der Figur
und von dem frischen Äpfelkuung
„blußner a Eggla zem Versuung“

Gestärkt nach einer halben Stunde
blickt sie dann wieder in die Runde
„Ihr Leut’, etz pack ich’s wieder o’,
ich ho’ ja nuch su vill ze to’“

Die Händ’ straaft korz mol übers G’sicht,
die Kittelschärz’n wird gericht’
sie holt die Brille aus der Tasch’n,
denn „gleich ist der Solot zu wasch’n“

Geht dann die Uhr „auf Zehna zu“
und hot die Küch’n endlich Ruh’
hockt man sich auf a Gläsla hi’
und waaft in schöner Harmonie

Aweng an Kuung und Esserei
packt man der Tante Betty ei’
dann is des letzta Wörtla g’socht,
„blebt alla gsund und guta Nocht“

Der Wirt lässt den Mercedes an
und fährt sei’ Tante Betty ham
die Autotür macht er ihr auf:
„Hob fei schön’ Dank“, sogt er noch drauf

„Host nächst’n Samstog wieder Zeit?“
Die Tante Betty nickt vor Freud’
denn – wenn es auch „a bißla schlaucht“ –
sie macht es gern: Sie wird gebraucht …

-psg-

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