Zuhorng is manchesmol schenner als wie waafn …“

Kleines Lexikon der Wirtshaussprache

Gönnt sich ein auswärtiger Gast das Vergnügen, mal so richtig schön für ein paar Tage zwischen Frankenwald und Fränkischer Schweiz die Seele baumeln zu lassen, dann mag es ihm gehen wie weiland Odysseus bei den Sirenen. Magische Zauber werden ihn bezirzen, geheime Stimmen in sein Inneres wispern: „Iss ‚wos!“ – „Trink ‚wos!“, und ihn schließlich hinein ziehen, mitten hinein in die wunderbare Welt der oberfränkischen Wirtshäuslichkeit.

Hier, wo das gute Bier noch der Rubrik Grundnahrungsmittel zugeordnet ist und die Speisenkarten frei von Fremdsprachenkenntnissen lesbar, sind Bestellungen mittlerweile zwar auch in Hochdeutsch möglich, aber man sagt wenigstens und höflich „Grüß Gott!“, wenn man zur Tür herein kommt. Und – ja – es gibt sie noch, diese Inseln der Seeligen. Kein Stern im Michelin, kein Börsenparasitenbefall, keine Medienschlingpflanzen, dafür viel an Bodenständigkeit und Traditionsbewußtsein. Und in einem richtigen oberfränkischen „Wäddshaus“ gibt es mindestens zwei Tische, auf denen keine Tischdecke die blankgewetzte Holzmaserung verdeckt. Der eine ist der Stammtisch und der andere der sogenannte „Kadddiesch“, an dem alle Tage dem Kartenspiel gefrönt wird.

Rentner, Heimurlauber und Handelsreisende treffen sich regelmäßig an diesem Sammelpunkt menschlicher Intelligenzen, hauen sich im Wettstreit beim Trumpf ausspielen die Fingerknöchela blau und überbieten sich dabei schon mal gerne an Kommunikationslautstärke, dass der Kuckuck irritiert vorzeitig aus der Wäddshausuhr über der Küchentür herausschießt.

Im Gegensatz zu früher werden Meinungsverschiedenheiten heutzutage selten mehr handschriftlich geregelt. Man „scheißt sich gegenseitig gscheit zamm“, tauscht also im Laufe des „Kaddns“ gelegentlich ein paar verbale Freundlichkeitsbezeichnungen aus, und dann hat die liebe Seele wieder ihre Ruhe. Zwischendurch wird „aweng gewaaft“, gerne auch „aweng orch bleed gewaaft“, das gehört halt einmal dazu, und ohne „suds“ wäre der ganze Spaß auch nur die Hälfte Wert. Der auswärtige Gast, der am (tischtuchgedeckten) Nebentisch zwangsläufig diese unverfälschten Artikulationen miterlebt, wird es naturgemäß schwer haben, das alles zu verstehen.

Die folgende kleine Sammlung an wirtshaus-typischen Begriffen im Frankensima-heimischen Dialekt erhebt freilich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber sie mag dem einen oder anderen „Reigschlaafdn“ doch willkommen sein, wenn er im stimmenerfüllten Wäddshaus sich wie der sprichwörtliche „Ochs vorm Berg“ fühlen sollte. Denn nicht alles, was da gesagt wird, meint immer nur das, nach dem es sich anhört. Somit sind die Oberfranken eigentlich immer voll auf Höhe der Zeit …

Aachela schee frisch Spielfarbe Eichel lustig heraus (→ Kadder, eröffnet ein Spiel)
Aachhönnla 1) Wörtl.: Eichhörnchen; Knackwurst, kalt, von der Wirtin der Pelle entledigt und in ein aufgeschnittenes Brötchen halb der
Länge nach aufgeschnitten und „eingezwickt“, Beilage im Idealfall „a sauera Gurgn“, kleiner Magenfüller für → Kadder 2) begriffstutziger Mensch
Aamer, Aamerla Eimer, kleiner Eimer
Aanggloos Augenglas, Brille
Aans mit vill Schaum Ein Bier mit viel Schaum, Flüssigkeitsmenge entspricht etwa einem → Breißnseidla, beliebt als „Absacker“
Alfa Alfred
Ärbfl (auch Erpfl) Wörtl.: Erdapfel; Kartoffel, Kartoffeln
Ärbfl, eigschniedna Bratkartoffeln
Ärbflschdombf Kartoffelpürree
Ärbflsolod Kartoffelsalat
Auflaaf Auflauf, Omelett
Ausgezuunga Knackwurst, kalt, von der Wirtin der Pelle entledigt, „einfach su auf a’m → Dellerla“; der Kartler-Zwischenimbiss für alle,
denen das Brot zu teuer ist, vornehme Ausdrucksweise für → Naggerda
Ausgschdraafda Bratwurstteig roh auf ein (Butter-) Brot gestrichen, kleingehackte Zwiebel obenauf und eine Prise Paprikapulver oder Pfeffer
Ausschmiern Betrügen, manipulieren
Aweng an Schnidd Etwas mehr als ein halbes → Seidla, mit fingerbreiter Schaumborte, beliebt als „Absacker“
Aweng Ein wenig, etwas

Badscher, ~la Kartoffelpuffer
Bagges, Baggerla Kartoffelpuffer
Baggschdaakees Käse in „Backsteinform“, z.B. Romadur, stark würzig (ebenso aromatisch), mit Zwiebeln, Butter und Brot serviert
Balbes Beifuß
Bäschdn Bürste, Bürsten, Reinigungsgerät
Bätz, stinggn wie a Schafbock, eine körperliche Ausdünstung haben wie ein ~; es gibt Wirtshausgäste, die baden anscheinend nur zweimal im Jahr, ob sie’s nun nötig haben oder nicht; auf dieses Manko Angesprochener entrüstet: „Ich bood mich alla zwaa Dooch!“ („Ich nehme jeden zweiten Tag ein Vollbad!“) Feixender Kommentar: „Dann däd ich o’ deiner Stell endlich amol des Wasser wechsln!“
Bätzerla Lamm, auch Kosename → Waggerla
Beddi, Lis, Lisbed, Elli Elisabeth
Bems Kater (Tier); Katznbems: Kater
Biebla Bübchen
Biggsnmillich Kondensmilch
Blaugsuudna Bratwürste, gesotten in einem Sud aus Wasser, Essig, Zucker, Zwiebeln und Gewürzen. Im touristisch-hochdeutschen Text mancher Speisekarten auch des öfteren bezeichnet als sauere oder blaue Zipfel (schmecken dann auch öfter so).
Bleeda Sau Blödes Borstenvieh
Bleifreis, a Bier alkoholfrei
Blodd Blatt; besteht beim „kurzen“ Schaf(f)kopf aus 6, beim „langen“ aus 8 bzw. 9 Karten pro Spieler (einer Viererrunde)
Blunzn Pressack-Blase; alda Blunzn: korpulente Dame
Bluudsbrieh Soße, Bratenfond mit einem geringen Anteil Geflügel- oder Hasenblut, säuerlich pikant abgeschmeckt, dazu gibt es → Jung und → Gließ oder → an Kandn Bruud
Bobbern Brummeln, in den Bart hinein murmeln, sich verstohlen ärgern; „Wos bobberschd denn scho widder?“ („Welche Laus ist dir denn schon wieder über die Leber gelaufen?“)
Bollern Rollen; „Etz bollern die Drümbf!“ („Nun rollen die Trümpfe aber an!“)
Boschdn Zierbeilage (Petersilie, Kresse und ähnliches) am → Deller mit → Reiderla, von der → Wädda mit liebevoller Aufmerksamkeit arrangiert, Originalton → Kadder „Wos meggsd denn mid dia Boschdn?“ („Herzlichen Dank, das ist aber sehr lieb von dir!“)
Braad saa Wörtl.: Breit sein; betrunken sein → Zünderer
Brauereigaul Brauereipferd, Kaltblüter; fachkundiger Kommentar eines → Kadders zur Figur der neuen Bedienung „Die hod an → Oäsch
wie a Brauereigaul!“ („Das Mädchen hat ein sehr ansprechend proportioniertes Aussehen!“)
Breißnseidla 0,4 Liter oder 0,3 Liter Bier
Bressogg Pressack, es gibt den ruudn ~ und weißn ~
Brieh Soße
Bröggerla Weißbrotwürfel, idealerweise in → Buddern braun angeröstet, mindestens drei davon müssen vor (!) dem Kochen innen im
→ Gluuß platziert sein, also mittig umhüllt vom → Gließerdaag
Broodwäschd Bratwürste, eine Kulmbacher Bratwurst entspricht in ihrer Menge etwa vier „Nembercher Brodwäschdla“ (Nürnberger
Bratwürstchen)
Brunsich So sollte das Bier nie aussehen, geschweige denn ahnungsvoll danach schmecken
Brunskadder Ersatz-Kartenspieler, wenn einer aus der festen Mannschaft zum → Schifohrn geht oder nach → Schdrullndoff muss
Brunskundl Kunigunde, unerfahrenes Mädchen, aber auch → Kadder, der öfter nach → Schdrullndoff muss
Bruud, a Kandn eine Scheibe Brot (größeren Ausmaßes) vom runden Acht-Pfund-Laib
Budderbrood Eine Scheibe Brot normal, mit Butter bestrichen
Buddern Butter – Originalton: „Schmeiß mer amol die ~ rieber!“ („Würdest Du mir bitte mal die Butter herüber reichen?“)
Buudnschdiech Wörtl.: Bodenstiege; Treppe, die in die oberen Gemächer führt

Daag Teig, Dialektform auch bekannt aus den Werbesongs der Kulmbacher Bäckerzunft „Ein schöner ~“ und „So ein ~, so wunderschön wie heute“
Deeler Teller
Dellerla Kleiner Teller
Demberierds, a Bier, erwärmt auf etwa 12 Grad; „schee demberierd“: etwa 13-14 Grad, das zum „Auf Ex“-Trinken
Depp, alder Tölpel, Tolpatsch, seniler
Der Ald Der Eichel-Ober (Kreuz-Dame)
Der Blau Der Grün-Ober (Pik-Dame)
Der Fuchs Der Herz-Ober (Herz-Dame)
Der Öber Der Ober (Dame)
Der Schellner Der Schellen-Ober (Karo-Dame)
Der Ünder Der Under
Dessohnes Weibliche Oberweite; abgeleitet vom Bekreuzigungsvorgang „Im Namen des Vaters und ~“
Diädhäxla Schweinshaxe ab 1.000 Gramm Fleischanteil, plus Fett und → Schwaddn, mindestens 2000 kcal
Die Ald Das Eichel-As (Kreuz-As); am Stammtisch auch Kosename für Ehefrau
Die Blau Das Grün-As (Pik-As)
Die Forschdmastera Das Grün-As
Die Föschdera Das Grün-As
Die Herz Das Herz-As
Die Ruud Das Herz-As
Die Sau Das As
Die Schellnsau Das Schellen-As (Karo-As)
Dombfblauderer Dampfredner
Doodsch Tatze, Hand, ungelenker Mensch; so sagten die Mütter früher fälschlicherweise (heute weiß man’s) zu ihren Kindern: „Lingger Doodsch, nimm dei rechda Pfoodsch!“ („Linker Tölpel, nimm deine rechte Pfote!“)
Draadschdanda Tratschtante, Boulevardblatt in menschlicher Gestalt
Draadschn Menschliche Tageszeitung, meist weiblich
Draambuch Traumbuch; → Schloofer
Drambl Trampel
Draußn im Wold … Wird schadenfreudig von den Mitspielern gesungen, wenn sich jemand als Spieler überschätzt hat und sang- und klanglos verliert; Originalton „Draußn im Wold hots a glaans Schniela gschneid, drum is su kold, draußn im Wold!“ – „Draußen im
Wald hat es ein kleines Schneelein geschneit, darum ist es so kalt, draußen im Wald!“ Manchmal „zittert“ der Verlierer schon …
Dreegsau Beschmutztes Borstenvieh
Drees Andreas
Drembl, auf an ~ Auf einen Haufen, zusammen; „die Leid stenga alla auf an Drembl“ („Die Leute stehen alle dicht beieinander“)
Drumm Stück, größeren Ausmaßes; A D. → Woschd: Ein größeres Stück Wurst
Druudsch Tolpatschige, weibliche Person
Druudschäla Tolpatschige, weibliche Person jüngeren Alters, auch Mauerblümchen

Egger Eichel (Spielfarbe)
Eidudschn Eintunken; Weinerlicher Kommentar des Siebenjährigen bei der → Kärwa nach dem Gang zur Toilette: „Obba, etz hob ich mit meim → Wiss mei Lebbkuunghätzla nooß gemachd!“ („Lieber Großvater, unglücklicherweise habe ich auf der Toilette mein Lebkuchenherzchen benetzt!“) „Machd nix, ich kaaf der a neis. Des do geem mer der Oma, die dudschd eh alles nein Kaffee!“ („Das macht nichts, ich kaufe dir ein neues. Das hier geben wir der Großmutter, die tunkt sowieso alles in den Kaffee!“)
Eigezwiggda Bratwurst ins aufgeschnittene Brötchen „eingezwickt“
Eigschloofna Fieß Wörtl.: Eingeschlafene Füße – Originalton: „Des schmeggd ja wie ~!“ „Der Geschmack dieser Speise ist ungewöhnlich fade!“, vgl. auch → Seechspee
Eigschniedner Bressogg Pressack, kleingeschnitten, in süß-sauerer, kalter → Brieh mit Zwiebeln
Endn Ente
Engäla Engelein, kleiner Engel; „Als wenn der a Engäla neis Maul saachd!“ („Als wenn dir ein Engelchen in den Mund pinkelt!“)verzückter Kommentar des Stammtischlers nach dem ersten großen Schluck Bier zum Feierabend

Faggng Furche → Färra
Färra Furche, Gesäßbackentrennungskerbe; → Kadder nach Acht-Stunden-Spielmarathon: „Hörn mer auf, mir läffd des Wasser scho nei die Färra!“ („Beenden wir das Spiel, ich fühle die Transpirationsflüssigkeit bereits in der Gesäßbackentrennungskerbe!“)
Fechdn Betteln, Schnorren
Flederwiesch Enten- oder Gänseflügel mit Federn dran, früher benutzt zum Auskehren vom → Uufnluuch
Fleischgließla Frikadelle, Bulette
Fräggla Jacke
Fregger Schlitzohr

Gaafälatzn Serviette, die man sich um den Hals bindet
Gaafern Streiten, auch Speichel verlieren → Gaafälatzn
Gaasbuuk Ziegenbock; stinggn wie a G., siehe auch → Bätz
Ganz, a Ein halber Liter Bier
Geling Kochgericht, bekannt als „sauere Lunge“
Geloodsch Gelatsche
Generoldepp Besonders ungelenker Tolpatsch
Geraacherds Geräucherter Schinken
Gewärmds Bier, erwärmt auf etwa 16, 17 Grad, magenschonend, mancher am Tisch sagt dazu verächtlich → Saachbrieh
Geweih Weibliche Oberweite
Gewoschdl Durcheinander, Gewurstel
Geziefer Geflügel → Goons → Endn, aber auch feiner Regen; „es zieferd aweng“ („es regnet ganz fein“), mitunter auch → Kadder-Kommentar auf die Frage „Wie läffds’n su?“ („Wie läuft es denn so?“)
Gimbl Nase
Glaans, a Ein kleines Bier (0,25 Liter). Unvergessen der Ausspruch der
Gretel Rochholz (einstiges Kulmbacher Original und Wirtin vom Kultwirtshaus „Zunftstube“, dies auch genannt „Lina“), als jemand „a Glaans“ bestellte: „Waddsd bisd richdich Doschd hosd und dringsd a Gruuß!“ – „Warte ab, bis du definitiv Durst hast, und trinke dann ein Großes!“
Glaneedn Klarinette
Glaua, der hod a ~ Klaue, der hat eine ~; missgestimmter Ausruf eines Mitspielers, der vom Kartengeber ein „schlechtes“ Blatt bekommt
Gließ Klöße, Kartoffelklöße
Gließ, eigschniedna Klöße (vom Vortag), in die Pfanne „eingeschnitten“ und angebraten
Gließerdaag Kloßteig
Gließla Kleiner Kloß, kleine Klöße
Glodzer 1) Auge; „Mach deina Glotzer auf!“ („Sei aufmerksam!“ bzw. „Pass bitte etwas besser auf!“) 2) Tolpatsch; „Du bist vielleicht a Glotzer!“ („Man könnte meinen du seist ein Tolpatsch!“)
Gluuß Kloß, Kartoffelkloß
Gnaadschn Knautschig sein → Bobbern
Gnagger, a Boor Ein Paar Knackwürste
Gniebohrer Wörtl.: Kniebohrer; alder G.: Pedant, Genauigkeitsfanatiker, auch Geizhals
Gniggäboggä Kniebundhosen, Knickerbocker
Gnodzn Ein knorriges Stück, hieb- und stichfest; ein sehr gutes Blatt
Goger Hahn; → Gögerla → Hanna
Gögerla Brathähnchen, Broiler; a halbs ~: Oberfränkischer Vorläufer des McChicken
Goons, a Eine Gans
Görch, Gärgla Georg
Graadschbaa Wörtl.: Grätschenbein; alds G.: altes Grätschenbein – umständlich agierende Person
Graadschn Grätsche, umständlich agierende Person; „Wos machsd denn widder, (du) alda Graadschn?“ („Wie kann man sich bloß so anstellen, du alter Umstandskrämer?“)
Grädzn Korb, Huckelkorb
Graudsbiebl Vogelscheuche
Graudsblädzn Krautblätter, auch Ohren; „gleich griggst aana auf die G.“ „gleich bekommst du eine auf die Ohren“, Ohrfeige
Graudshaadla Krautkopf
Gree Kren, Meerettich
Greefleisch Rinds- oder Ochsenbrust (gepökelt) mit einer Meerettichsoße, dazu → Gließ oder Brot
Greidrich Strunk, wertloses Kraut; hier: Wertloses Blatt
Greina Greinen, weinen → pfliedschn
Griefäla Grieben
Griefälesfedd Griebenschmalz
Grischbäla Unbedeutende oder kleinwüchsige Person
Groa Krähe; Wie gits der denn su, alda Groa?: Wie geht es dir denn so, mein Lieber? (positiv freundlich) – Schau der bluß die alda Groa o’! Sieh dir nur diese alte Krähe an! (Bezeichnung Krähe in Verbindung mit weiblicher Person nicht unbedingt positiv)
Gschdauchds Wörtl.: Ein „Gestauchtes“; Bier leicht erwärmt auf etwa 10 Grad
Gschmierd, aana ~ krieng Wörtl.: Geschmiert, eine ~ bekommen; sich eine Ohrfeige einhandeln
Gsundheider Gugelhupf, Napfkuchen
Gugger Papierbeutel
Gwärgla Kuhmilchkäse aus hauseigener Herstellung, Käsespezialität

Häfferla Kaffeetasse größeren Ausmaßes
Häggla Kleines Hackebeil; „Etz griggsd es Häggla drauf!“ „Nun wirst du dein blaues Wunder erleben!“
Hagglebaasch Habe, persönliche Utensilien; Freundlich leiser Appell der → Kadder-Ehefrau, nachdem das Herzblatt eine Woche in Folge
bereits nachts um zwei schon aus dem Wirtshaus heim gekommen ist: „Wenns der deham ned bassd, ramm dei Hagglebaasch zamm und hau ob!“ („Wenn es dir zuhause nicht gefällt, sammle deine persönlichen Utensilien und übe dich anderweitig in Selbstfindung!“)
Halbdaaba, a Poor Bratwürste in Wasser gekocht, ein Paar, Beilage → Labla und → Gree
Halbs, a → Schöbbla für Männer, der „Absacker“ nach dem „Absacker“
Hanna → Gögerla
Hanna Johanna
Harrischa Mürbeteigstreifen, in sich verwunden, in heißem Fett gebacken und mit Zucker und Zimt bestreut
Hausblodz Diele; Kommentar der Ehefrau zum aus dem Wirtshaus heimkehrenden Ehemann: „Du stinggsd, häng bluß dei Wäsch nein Hausblodz!“ („Du hast unangenehme Gerüche an dir, bitte hänge deine Kleidung in der Diele auf!“)
Heffdn Hefe
Heffdngluuß Hefekloß
Heiner Heinrich
Heini Tolpatsch; Kadder-Kommentar „Du bisd mer der villeichd ein Heini!“
Hieb amol auf Spiel mal für mich weiter → Brunskadder
Hiedschn Humpeln, langsam agieren
Hiffdn Hagebutte – Phase 1: Leiser Originalton an der Theke „Der do driem kaut ja wie auf Hiffdndönnä!“ („Der Mann da am Tisch kaut, als hätte er Hagebuttendornen im Mund!“) Phase 2: Die Bedienung flitzt vorbei mit einem freundlichen „Schmeggds?!“ Erwartete Antwort: „Ja, sehr gut!“
Hocht, alder ~ Geizhals
Hoderlärng Wörtl.: Haderlerche; „horch ner, die singa wie die H.“ („hör nur hin, die singen aus vollem Hals“)
Hodern Grobmaschiges Tuch für Wasch- und Reinigungsarbeiten
Hogger Stuhl ohne Lehne
Hoofn Topf
Hoos (Stall-) Hase
Horng Hören
Hudschdoff Hutschdorf; Dorf bei Kulmbach, wo im Wirtshaus früher täglich an allen Tischen Karten gespielt wurde. Bewahrt hat sich – als freundliche Empfehlung – der Spruch „Gi eschd amol nei die Kaddschul auf Hudschdoff!“ („Geh erst einmal in die Kartenspielschule nach Hutschdorf“), wenn jemandem ein Leichtsinnsfehler beim Kartenspiel unterläuft
Hupferla Zweitliebste Freizeitbeschäftigung des → Kadders; Kommentar nach einem Kart-Abend mit (positiver) Erfolgsbilanz: „So, etz gemmer haam und machn nuch a Hupferla!“ („So, nun gehe ich nach Hause, und dann wird sich schon noch was Erfreuliches ergeben!“)

Jak Jakob
Jubb, Sebber Josef
Jung Gäns~, Endn~, Hoosn~. Kopf, Kragen, Magen, Flügel und „Draadschn“ (Füße) von Gans und Ente, beim Hasen statt offensichtlich fehlender Flügel und „Draadschn“ Innereien (Herz, Leber und Nieren) und Bauchlappen; sauer gekocht und in der → Bluudbrieh serviert (Feinschmecker finden’s spitze!), dazu gibt’s → Gließ

Käbbla Kappe, Mütze; → Aans aufs K. krieng: Eins auf die Mütze bekommen
Kadder Kartenspieler
Kaddlusch Notorischer Kartenspieler, der immer Mitspieler sucht
Käggng Kurzes, nervöses Husten
Kalfaggder Kalfaktor, „Mädchen für alles“
Kärng Kirche
Kärwa Kirchweih; größtes Fest im Dorf-Jahreskreislauf: Mittwoch „Ausgroom“ (Kirchweih ausgraben, alter Brauch und inszeniert von den Ortsburschen), Donnerstag → Woschbaddie, Freitag → Greefleisch, Samstag Kerwesdanz (Kirchweihtanz), Sonntag → Kärng und Kaffee, Montag – Rumspilln (Brauch der Ortsburschen, von Haus zu Haus mit Musik herumziehen und Geld → fechdn, → Zünderer sind dabei vorprogrammiert) und Tanz mit eventuell „gscheider Belzerei“ (jugendliches, handgreifliches Kräftemessen), Dienstag – „Eigroom“ (Kirchweih eingraben, Brauch der Ortsburschen) und „Geldbeidlwaschn“ (Portemonnaie reinigen)
Keesfieß Schweißfüße mit intensiver Aromaentfaltung
Keeskuung Käsekuchen
Keesla → Gwärgla
Keeslabla Brötchen mit Käsebelag
Kiedza Katze
Kiegla (auch: runda Kuung) Fein gezogene, runde Küchlein, in heißem Fett „rausgebacken“ und mit Puderzucker bestäubt, Spezialität zu allen Festen, schmeckt zum Kaffee wie zum Bier
Kobberneggisch Schlitzohrig, verstohlen
Köbbla Der Anschnitt oder Rest vom Brotlaib
Kobbm Kappe; A K. grieng: Was auf die Mütze bekommen
Kolts, a Für Spezialmägen Bier aus dem Eisschrank
Korzer, a Schnaps, Obstbrand
Kuni, Gunda, Kunnerla, Kundl Kunigunde
Kunz Konrad

Laab Laib, Brotlaib
Laabeesn, alder Jemand, der den ganzen Tag „herumhängt“
Laafhusn Laufhose; Ehefrau zum Herzblatt, der beim Abendessen auf die Uhr schaut, weil seine → Kadder bereits auf ihn warten: “Hosd scho widder die Laafhuusn dro?” („Willst du schon wieder weg?“)
Labbgoschn, alda Nach unten hängender Mund, seniler; Griesgram, Miesepeter
Labla Brötchen; a ~ mit wos drauf – ein Brötchen mit (beliebigem) Belag
Lama Lehm; des schmeggd wie L.: das schmeckt fade
Lebägließlessubbm Suppe mit Leberklößchen- (Leber mit Semmelmehl durch den Fleischwolf gedreht und pikant abgeschmeckt, Teigmenge pro Leberklößchen etwa ein gehäufter Esslöffel) und – besonders im Kulmbacher Land – feingeschnittener Biskuiteinlage
Leecher Leger; Münze oder Talisman wird von einem Spieler „gelegt“, um den Spielwert zu verdoppeln
Leerwaafn, alda Leer oder dumm daher redende Person, senile → Waafn
Ligöä, Ligöäla Likörchen; „Kaffda miech a Ligöäla, däffda miech amol gemäus!“: Wenn du mir ein Likörchen ausgibst, dann könnte heute abend eventuell mit uns noch etwas laufen!“ (soll einst eine Frankenwaldmaid ihrem Burschen unterm Tanzen ins Ohr geflüstert haben)
Loodsch, alder, alda Latscher, -in, senile-r
Loodschkabbn Wörtl.: Latschmütze; mutlose Person
Lubba Ludwig
Luschn, alda Lusche, senile

Maala, Madla Mädchen
Maich, Maicheredd, Redd Margarete; „Margarete, deine Ziege – Reddl, dei Gaaß”
Maichela Kopftuch
Maulvull, a Letzter „Quickie“ nach zwei „Absackern“ – Wirt: „Mogsd nuch an Schnidd?“ („Soll ich dir noch einen Schnitt
einschenken?“) – Gast: „Naa, obber du nuch a Maulvull nei!“ („Nein, ich muss noch fahren!“)
Midder Hund hoggd drauf Den Inhaber des Schellen-As (im Spielkartenbild reißt ein Jagdhund ein Wildschwein) als gewinnorientierten Mitspieler im Doppel mitnehmen. Hat dieser jedoch keine oder nur „schlechte“ Trümpfe, siehe auch → niä ganz draußn und → Hudschdoff und → Draußn im Wold …
Millich Milch
Modzer Hase, Kaninchen, auch Kritiker, Nörgler
Mohlich Wörtl.: Gemahlenes; Kaffeepulver, Kaffeesatz
Mooß Ein Liter (Bier), gibt es nur bei besonderen Gelegenheiten. „Wos, an Dreier host? Dann kosta gleich a Mooß reistelln!” („Was, du hast drei Richtige im Lotto? Bei soviel Glück kannst du gleich einen Liter Bier ausgeben!“)
Muggng Kartenspiel; Spielregeln ähnlich Schaf(f)kopf, allerdings „muggen“ immer zwei Mann „über Kreuz“ zusammen – gespielt wird normalerweise nicht um Geld, das Verliererduo zahlt an die Gewinner eine → Mooß

Naachela Rest im Glas, lohnt nicht mehr zum Trinken, → Saachbrieh
Naggerda → Ausgezuunga
Nälla Null
Naufhiem Hochnehmen, veräppeln
Neileichdn Größere Flüssigkeitsmengen zu sich nehmen, tief ins Glas sehen
Neisabbn Hineintreten
Niä ganz draußn Nicht ganz draußen, also nicht „aus dem Schneider“; sagte immer der Schneiders Ludwig aus Kumpfeschdorf, wenn nur 29 oder 30 Augen erzielt wurden (z.B. beim → Muggen)

O’gemachder Fein zerdrückte Camembertmasse, mit kleingehackten Zwiebeln, Paprikapulver, Salz und Pfeffer vermengt, zum Aufstreichen aufs → Budderbrood, auch in Form von → Reiderla erhältlich
O’gschdochn 1) Einen in der Krone haben 2) Angezapft (Fass)
Oäsch Gesäß; Frustrierter Kommentar eines → Kadders „Do dud an ja der Oäsch wieh!“ „Da tut einem ja das Gesäß weh!“
Oäschgeing Gesäßbackenvioline
Oäschgewaaf Unterhaltung, im Grunde für das Gesäß
Oäschkibf Gesäßbackendummerchen (Kibf, Kipf – Dummerchen, Anleihe aus dem Schwäbisch-Alemannischen)
Oäschluuch, alds Gesäßbackendurchzugsöffnung, betagte; auch freundlicher Wiedersehensgruß: „Wie gids denn su, alds Oäschluuch?“ („Wie geht es dir, mein Lieber?“)
Orch Arg, besonders; „orch bleed“: „besonders hirnlos“

Pfief Etwas mehr als ein → Maulvull
Pfiffer Pilz, Pilze
Pfliedschn Weinen
Pfloodsch Tolpatsch

Reiderla Wörtl.: Reiterchen, einfache „Canapées“ – Wurst- oder Käsebrot mundgerecht in kleine Happen geschnitten. Nahrhafte Zwischenmahlzeit, ideal für Kartler und Stammtischler, da man nur eine Hand zum Essen benötigt. Originalton: „Mach mer a Woschdbrood, obber schneid mersch gleich in Reiderla!“ – „Richte mir bitte ein Wurstbrot an und unterteile es am besten gleich mundgerecht in kleine Stücke!“
Reigschlaafder Wörtl.: Hereingeschleifter, Neuankömmling, Fremdling; „Wos bisd denn du für a Reigschlaafder?“ („Verzeihung, ich kenne Sie nicht!“)
Reißn Schwachstelle; „Etz hom mer dich in der Reißn!“ („Nun haben wir deine schwache Stelle gefunden!“)
Rewinzerla Feldsalat, Rapunzel
Rindviech, saubleeds Rindvieh, borstenviehblödes
Robern Wörtl.: Radwelle, Schubkarre
Ruädsgloggn Rotzglocke; wenn jemand die → Schnaubm hat
Rumm Rübe, Rüben

Saachbrieh Warmes oder ungenießbares Bier
Saachdabbm Wörtl.: Urinhausschuh; Tolpatsch, steht da wie „begossen“
Saachhaus Männertoilette
Saachkadder Ersatz-Kartenspieler, siehe → Brunskadder
Saafnsieder Seifensieder
Saang, ich muß ~ Sich auf natürliche Weise überschüssiger Flüssigkeit entledigen, ich muß austreten → Schifohrn → Brunskadder
Säffdl Mensch, der wie „saft-begossen“ drein schaut
Säggl Säckel; schlaffe Person
Saikupf Schweinskopf, auch Schimpfwort
Sauwaafn, alda Unverständlich sich artikulierend wie ein Borstenvieh, senil wirkend; jedoch siehe auch → Waafn
Schäschla Wörtl.: Kleiner Georg; im Sinne von schwächelnder Mensch: „Wos meggsd denn du Schäschla?“ („Du hast doch gegen mich keine Chance!“)
Schdärzn Topfdeckel
Schdehsaacher Früher weit verbreitete, halblang geschnittene Unterbekleidung in der Damenmode (Hose mit Rüschen)
Schderdsn Staken, breitbeinig gehen; → Zünderer
Schdifdn geh Flüchten, die Beine in die Hand nehmen
Schdiffd Stift, Auszubildender
Schdilla Stühlchen, Schemel
Schdobfer Kartenmanipulierer; er „stopft“
Schdoddwoschd Stadtwurst, Fleischwurst
Schdoffl Mensch ohne Umgangsformen
Schdölla Brötchen, etwas größer, Stollenform, gewöhnlich mit etwas Anis bestreut
Schdreubäla Streusel, in manchen Gegenden auch Zweitbezeichnung für → Harrischa oder sonstiges kleines Schmalzgebäck
Schdrullndoff Strullendorf; spaßig für Männertoilette
Schebberla Haarsträhne
Scheffla Kleiner Eimer, früher meist aus Holz
Schelln, a Schlabbm ~ Ohrfeige, eine gewaltige
Schifohrn, zem ~ geh In die Männertoilette gehen
Schlabbgoschn Mund, mit trostlos herunterhängenden Mundwinkeln
Schladdern Turbo-Mundwerk; „Fraa, etz hald amol dei‘ Schladdern!“ („Liebling, darf ich bitte auch mal was sagen?“)
Schlambambl Schlamperei
Schlauch Lauchgemüse
Schlooch, du host wull an Schlag, du hast wohl einen ~; du bist wohl nicht bei Sinnen
Schloodfagg Schlotfeger, Kaminkehrer
Schloofer, alder Schläfer, seniler
Schloofkabbm, alda Schlafmütze, senile
Schnapswaafn, alda Aufgrund übermäßigen Genusses von Branntwein sinnlos daher redende Person, senile
Schnarchzabfn, alder Schnarchzapfen, seniler
Schnärpfl Anhängsel oder auch seltsam anmutender Mensch
Schnaubm Schnupfen
Schneiddeifäla Schneideteufelchen; kleines, sehr scharfes Messer, ideal zum Schneiden von → Reiderla
Schnidd Aufteilung im Halbliterglas: 3/5 Bier, 2/5 Schaum, beliebt als „Absacker“
Schnitz Schnitze, Gemüseschnitze, Gemüsesuppe; Frankenwaldspezialität „Schnitz und → Bagges“
Schnoddergax Brummkreisel; rumwerng, rumrenna wie a S.: planlos handeln, panlos laufen, z.B. wenn die Bedienung wegen jedem → Seidla einzeln am Tisch bedient
Schobbl Schopf
Schöbbla Ein kleines Bier → a Glaans, Bestellung für Damen erlaubt
Schoofsnoosn Schafsnase; S., alda: Kumpel
Schosch Georg, weitere Dialektbezeichnungen auch Gärch, Gorch,
Schüpf Schlachtfestspezialität: Kopffleisch von der toten Sau (Backen, Zunge, Rüssel, Ohren), „Nierla“, Herz und Bauchfleisch nach Belieben in einer würzig klaren → Brieh, dazu Sauerkraut und Brot. Eine vorherige Untersuchung auf Gichtresistenz ist nicht unbedingt erforderlich, empfiehlt sich aber.
Schwaaß 1) Schweiß; „mir läfft der Schwwaaß ro’“: „ich transpiriere“ 2) Küchenspezialität (gestocktes Blut → Bluudsbrieh)
Schwaddn Schwarte, z.B. am → Diäthäxla
Schwatzfleisch „schwarzes“ Fleisch, geräucherter Schinken → Geraacherts
Seechspee Sägespäne, Originalton „Des schmeggd ja wie ~!“ „Dieses Gericht könnte etwas würziger sein!“, vgl. auch → eigschloofna Fieß
Seidla Ein halber Liter (Bier)
Semmlgluuß Semmelkloß, Serviettenkloß
Sempft Senf, Mostrich, das „T“ am Ende wird besonders betont; Tropft meistens dann von der → Eigezwiggdn, wenn man bessere Kleidung, möglichst mit neuer Krawatte, an hat
Siecher Siegfried
Siedwoschd ~ weiß, ~ ruud, wörtl. gesottene Wurst, je nach Ausführung mit etwas „vom Blut“ oder „von der Leber“ produziert, das
Abschmecken des → Woschddaag ist Metzgergeheimnis und mancher dieser Zunftkameraden nahm seine Würzgeheimnisse schon mit ins Grab. Greina könnt’st – weinen könnte man …
Sima Simon
Speikiddl, Speikiddela Allerweltsjacke
Sperrmaul, bleeds Mit offenem Mund da stehender Mensch, tolpatschiger
Spratzln Sprudeln (Mineralwasser), Pulsieren
Sprungschätzerla Wörtl: Kleine Sprungschürze; leichte, zu männlich-hormonell bedingten Missverständnissen anregendes Damenkleid
Spruutz Spritzer
Suds So etwas
Sulzn Schweinskopfsülze

Uufnluuch Ofenloch; „Ich hau meina Kaddn gleich neis Uufnluuch!“ („Ich übergebe meine Karten gleich den Flammen!“)

Vedderaner Mann in den besten Jahren
Vugl, duuder Vogel, toter; verliert jemand fortgesetzt beim Kartenspiel, hat er vermeintlich einen solchen in seiner (Hosen-) Tasche; an duudn Vugl in der Daschn hom – Pech haben

Waafn, alda Dumm, gedanken- oder bezuglos daher redende Person, kann aber auch als Ausruf des Erstaunens gelten: „Alda Waafn!“, Betonung liegt dann mehr auf „alda“ – „Sag bloß! Da sieh einer an! Was du nicht sagst!“
Wädda Wirtin
Wäddshaus Wirtshaus
Waggerla Niedliches Kind, schutzbefohlene, kleine Person, Kosename für → Kadder-Ehefrauen, die der Ehemann nachts um zwei vor laufendem Fernseher auf dem Wohnzimmersofa schlafend vorfindet: „Mei Waggerla, kumm, gemmer neis Bedd!“ („Liebling, wach auf, wir gehen schlafen!“)
Wärmla Würmchen. Jene Geschichte soll in Baumgarten (Ortsteil von Kulmbach) im → Wäddshaus zur → Kärwa angeblich wirklich passiert sein: Der Höflings Heiner (damals Zimmerermeister mit florierendem Handwerksbetrieb und anerkannter Feinschmecker mit gut dreieinhalb Zentnern Lebendgewicht) sah nach dem Verzehr einer ganzen Ente mit Beilagen etwas unstet auf die Bratwürste am Teller seiner Tischnachbarn, so dass die Wirtin ihn fragte: „Heiner, host ebber nuch an Hunger?“ Die Antwort: „Gib mer halt nuch su a poor Wärmla!“ Wie man heute noch erzählt, hat er damals (quasi als Dessert nach der Ente) dann noch zehn oder elf dieser „Würmchen“ genossen …
Werng Werkeln, handeln; Wos wergst denn do scho widder?: Was tust du denn da?
Weschgrätzn Wäschekorb; A ganza W. vull: Sehr viel
Wiäd Wirt, Gastronom
Windbeidl Windbeutel; Taugenichts
Wiss Flüssigkeitsausscheidevorgang im Kleinkinderjargon; „Babba, ich muß an Wiss!“ („Vati, ich muß mal austreten!“) „Gi ze der Mama!“ („Ich bin gerade beschäftigt, geh zu deiner Mutter, die hilft dir dabei!“)
Worng wörtl.: Würgen; Dekl.: Ich worch, du worgst, er worcht, mir worng – Originalton: „Wos worgst denn widder su? Des khört fei alles dei’!“ („Warum beeilst du dich denn so mit dem Essen? Dir nimmt niemand etwas weg!“)
Woschd, Wäschd Wurst, Würste; auch „Des is mer woschd!“ („Das ist mir egal!“)
Woschdbaddie Wurstpartie, Schlachtfest
Woschdbrieh Wurstbrühe, besonders gut und ernährungsphysiologisch wertvoll, wenn unterm Kochen ein paar → Siedwäschd oder ein → Bressogg aufgeplatzt ist …
Woschdbrood Wurstbrot
Woschddaag Wurstteig
Woschdlaabla Brötchen mit Wurstbelag

Zammgeglabbds, a Ein belegtes Brot, gehälftelt und „zusammengeklappt“, ideal zum Nebenher-Verzehr beim Kartenspielen, da es mit einer Hand aufgenommen werden kann
Zammgratzich Wörtl.: Zusammengekratztes – „Heit gib’s ~!“ „Was von gestern und vorgestern noch an Essen übrig geblieben ist, wird
heute als neue Speisenkreation serviert!“ Ideales Beispiel: → Eigschniedna Gließ und Bratensoße „mit a poor Eier nei“
Ziechkatz Ziehharmonika
Zündbläddla Zündblättchen, höhnische Bezeichnung; „Wos willsd denn du Zündbläddla!“ („Du hast gegen mich keine Chance!“)
Zünderer, der hod an ~ Rausch, der hat einen ~; mehr Alkohol zu sich nehmen, als es dem Körper zuträglich ist
Zwiefl Zwiebel, Uhr
Zwigger Kleinigkeit; „Bassds asu?“ („Alles in Ordnung?“) z.B. bei einem → demberierdn Bier, Antwort: „An Zwigger verdroocherds nuch!“ („Es dürfte sogar noch etwas wärmer sein!“)

-psg-

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