Entenjagd

Ein Bonze aus der großen Stadt ging einstmals schwarz auf Entenjagd
man weiß es ja, grad reiche Spitzel, die brauchen solchen Nervenkitzel
so hält er sich zunächst bedeckt, dass er die Enten nicht erschreckt
dann fliegen’s auf und Halali – er schießt, die Ent’n, die is hi’

Bloß ist es jetzt ein echter Stuss, der Vogel, der liegt über’m Fluß
am andern Ufer, und wie’s scheint, ist dieses Grundstück eingezäunt
egal, er kämpft sich durch die Flut, kommt auf die ander’ Seit’n gut
die Ent’n kann er schon erblicken und macht sich dran, den Zaun zu knicken

In dem Moment hörst an Motor, a alter Bauer, der fährt vor
steigt langsam ve sein Bulldog ro: He Freindla du, was machst denn do
do auf mei Grundstück loss ich kann. Geh schleich dich, sunst treib ich dich ham
und untersteh dich bloß, du Dackl, nuch amol on mein Zaun ze wack’ln

Der Stadtfrack wird krebsrot im G’sicht: Mit mir, da sprechen Sie so nicht
ich bin bekannt als Topjurist, ich bring vor’n Kadi diesen Zwist
da prozessier’ ich bis zum Schluss, Sie kriegen kräftig auf die Nuss
und von ihr’n Haus und Hof, mein Lieber, da bleibt kein einz’ger Cent mehr über

Für so was brauch mer kein Gericht, so sagt der Bauer, bei uns nicht
die Drei-Tritt-Regel, die entscheid’ bei uns Disput seit alter Zeit
abwechselnd dreimal jeder tritt und wer als Erster dann aufgibt
der hat, bei meinem Bart beschworen, schlichtweg den Disput dann verloren

Der Städter schaut den Bauer an, so an die achtzig scheint der Mann
die Hos’n schlackert um die Knie, dass der wos z’amm bringt: Utopie
so denkt der Bonze insgeheim „Dir Bäuerla, dir werd ich’s zeig’n!“
und eingebildet voller Dünkel sagt er: Fang an, du Bauernpinkel

Der Bauer fackelt gor net lang, der erste Tritt geht mittenmang
per Arbeitsschuh mit Stahlgeflecht dem Bonzen Eins A ins Gemächt
der klappt z’amm wie ein Liegestuhl, da spürt den nächsten Schuh er voll
mit Energie in seinen Magen, er sieht sein Frühstück Hallo sagen

Zum Schluss verspürt er noch rektal des Arbeitsstiefels Drucksignal
dass er mitsamt Montur aufs G’sicht in einen Rindviehfladen fliegt
so zwei Minuten sind es gut, bis er sich wieder rappeln tut
und mehr verbissen als erheitert sich erst mal die Visage säubert

Man sieht den Zorn, der ihn ihm kocht, an so was hätt er nie gedocht
dass ihn der alte Bauersknecht so mir nichts, dir nichts niederschlägt
Fein hast es g’macht, stöhnt er voll Schmerz, jetzt bin ich dron, du Bauernsterz
der Bauer sagt verkniffen drauf: Geh, hol dei Ent’n  – ich geb auf!

-psg-

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