Goethes Osterspaziergang

Am Ostersonntag ging einst Goethe
noch vor der Sonne Morgenröte
in die Natur, um mitzukriegen
wie weit der Frühling sei gediegen

So schritt er denn zu früher Stund’
es fror ihn wie an jungen Hund
vor lauter Dichterinteressen
hatte den Mantel er vergessen

Ein Graupelschauer hageldicht
pfiff ihm bald schneidend ins Gesicht
denn auch der Regenschirm, wie immer
der lag in seinem Hotelzimmer

So schritt er aus, behendig rege
dass ihn der Kreislauf wärmen möge
und hatte bald und halb erfroren
die Orientierung schlicht verloren

Just nahe einer Buche Stamm
da hielt er inne, frierend, klamm
verdammt, wo nun den Heimweg suchen
ja, bei den Buchen darfst du fluchen

Auf einmal hört’ Geheimrat Goethe
ein Tschilpen, ihm gleich einer Flöte
im Buchenfirst, noch ohne Blätter
klang eines Vogels Frühgeschmetter

He du, ruft Goethe hoch zum Gipfel
magst du denn nicht, du kleiner Knipfel
vielleicht mir meinen Heimweg zeigen
ich will mich nicht noch mehr versteigen

Ein Flügelschwirren, und im Bogen
ist das Geschöpf davon geflogen
der Dichter schlägt die Richtung ein
und läuft ihm einfach hinterdrein

War es nun Zufall oder nicht
bald schon kommt das Hotel in Sicht
und Goethe, der Geheime Rat
nimmt erst einmal ein heißes Bad

Als er hernach beim Frühstücksmahl
erzählt, was ihn noch tief bewegend
da meint der Wirt ganz jovial
das sei normal hier in der Gegend

Gleich drüben wär ’ne Reiterei
und Pferdedung auf jedem Wege
beliebt bei Spatzen, darum sei
ein Osterspatz hier gang und gäbe
(darum auch: Osterspatzhiergang)

Unfall bei Tisch

„Rainer, dei Aach is ja ganz blau!?!
An Unfoll g’hott? Des is ja – wow!!“
„A Unfoll wor des grodner net:
Mir hogg’n do ben Tischgebet –

Es Vaterunser dom mer les’n,
ich sog ‚… erlöse uns vom Bös’n …’:
Do muss ich grod be der Aktion
mei’ Schwiegermudder ang’schaut hom …“

-psg-

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