Die Glock’n

Der Heiner wor sehr lebensfroh
und lacht’ sich nuch a Junga oo.
Ganz kurzentschlossen, wie er wor,
führt er sie vor den Traualtor.

Der Heiner fühlt sich pudelwohl,
das Flittern geht nach Südtirol,
doch grausam ist des Schicksals Lauf:
Der Heiner hört zu leben auf.

So werd der Heiner dann begrob’n:
A jeder tut na nuchmol lob’n,
doch int’ressiert’s na Pfarra g’wiß,
worum’s su schnell jetz ganga is

Die junga Fraa greint nei ihr Tuch:
Mei Heiner wor nuch fit genug –
und Sunntochs früh, do wor mer z’amm –
des wor su schee, ball net zen glaam

Mei Heiner wor mei größta Freud
im Rhythmus ve dem Glockeng’läut!
Bestimmt wär er nuch auf der Welt,
hätt net die Feuerglock’n g’schellt!

Ausg’schmiert

Die Uhr ve der Kerng, die hot zwaamol g’schlog’n
do laaf’n der Schorsch und der Edelbert haam
ve Laaf’n wor eichentlich net vill ze seh’n
denn alla zwaa konnt’n scho fast nimmer steh’n

Su wackl’n sa kreiz und su wackl’n sa quer
und lall’n a poor Lieder ven Barras doher
do blebt der Schorsch steh und grunzt völlig ergriffen
„Bert, tu aweng wart’n, ich muß amol schiff’n“

Scho lahnt er sich no oo die Stroß’nbeleuchtung
minutenlang später beginnt die Befeuchtung
der Edelbert läßt sich devo inspirier’n
und stellt sich deneber und tut sich net zier’n

Ze zweit steh’n sa do und des plätschert und rieselt
do kummt a Schandarm um die Eck’n gewieselt
„Sofort hört ihr auf, packt na ei und geht haam
sunst nimm ich eich mit und des derft der mer glaab’n!“

Die zwaa reagier’n, pack’n ei und zieh’n weiter
doch kaum außer Sicht, socht der Schorsch plötzlich heiter
„Mein Lieber, den Schandarm, den hob ich geplätt’
denn – ei’gepackt ho ich – ober aufg’hört – des net!“

A Kreiz mit die Ohr’n

Im Zug, do sitzt a alda Fraa mit silberweißa Hoor
ihr visavis, do hockt a Borsch su um die zwanzig Johr
macht sich’s im Eck gemietlich, hot an Kaugummi im Mund
bewegt na Unterkiefer, sei Gebiß is’ weiß und g’sund

Die Oma nickt na freindlich zu und sogt „Mei lieber Mo’
dass Sie do fortner red’n dom, des siech ich werklich scho’
denn meina Aag’n sen gut, bluß mit die Ohr’n is halt a G’frett
ich glab, ich brauch a Hörgerät, denn ich versti’ Sa net …“

– psg –

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