Wie der Lazarus auferstand’n is

Der Jesus wor am Jordan, hot drinna sich gebod’t
und wie er rauskummt, hot er a SMS am Handy k’hobt
die Vorwahl wor Betanien, der Text wor korz und knapp
die Marta schrebbt: Na Lazarus gits schlecht, setz dich in Trab

Die Omnibus- und Zugverbindung unter aller Sau
grod wie bei uns im Frankenwald wor do der ÖPNV
su musst er ochtmol umsteig’n, des Bier und aa des Ess’n
do in die Bohnhofsrestaurants, des wor echt zum vergessen

Mehr als a Körriworscht pro Toog konnt Jesus sich net leisten
und’s guta Bethlehemer Pils, des hot na g’fehlt om meisten
vier Tooch lang wor er unterwegs, ganz fertig hot er g’schaut
ka Aach die Zeit fast zugemacht, dass kaans sein Rucksock klaut

Su kummt er in dem Dörfla o’ und sabbt matt durch Betanien
do sicht er scho die Marta, die gießt grodner die Geranien
sie spürt, dass hinter ihr aans stit, der Schreck fährt ihr nei’s Blut
Hach jessesna, der Jesus – weddernei, bist du kaputt

Gi ner gleich nei die Stumm, die Morie kocht der an Kaffee
leg dich a Stündla hi’, bevor mer aufm Friedhof geh
der Lazarus tat nämlich vor vier Toog sein letzten Schnauf
vielleicht sichst du a Möglichkeit und weckst na widder auf

Wie Jesus nei die Stumm kummt, schaut die Morie auf die Uhr
seit vier Toog wart’ ich scho auf dich und jetz erscht kummst retour
der Jesus sogt „Es tut mer leid, doch schneller is’ net ganga
bevor’s d’ jetz schimpfst, mach an Kaffee, sunst werst gleich aana fanga!“

Natürlich hätt der Jesus nie der Morie aana g’langt
drum sogt er gleich „Entschuldigung, ich ho’s net su gemaant!“
Die Morie sogt „Es is scho gut“ und brüht na an Kaffee
der Jesus trinkt, dann haut er sich zwaa Stund aufs Kanapee

Die Marta und die Morie sen scho im best’n Staat
als Jesus seina Aang aufmacht und stöhnt „Mei, bi ich platt!“
Er putzt sich seina Zäh’, fönt sich die Hoor und dann git’s luus
„Etz woll’n mer amol schaua, wos er macht, der Lazarus!“

Wie sa om Friedhof stenga, maant Morie „Du host’s drauf
brauchst bluß a Wörtla soong, scho wachn Duuda widder auf …“
Der Jesus sogt „Du spinnst wull, su leicht is des fei net!
Probier’s ve mir aus selber, gleich gi ich haam neis Bett!

Konzentration is nötig, dei Hirn werd z’amm gepresst
maanst wull, do langt a Wecker, den mer bluß kling’ln lässt?“
Mer hot’s na richtig o’gseh’n, im Innern hot’s na g’schürt
dass Wunder su normal wor’n sen, hot na ganz schee frustriert

Su läfft er langsam weiter, a Drembl Leit dezu
die Zeitung ve Betanien will gor a Interview
sie kumma o’ die Höhl’ no’, wu der Lazarus do liegt
und Jesus sogt: Etz schaut, wie ihr den Staa vem Luuch wegziecht

Für ihn wär’s einfoch g’wesn, amol mit’n Finger g’schnippt
scho wär des bißla Felsen vom Eingong weg gekippt
doch solcha simbl’n Tricksla macht jeder Copperfield
und Wunder sen net dezu do, dass mer mit ihnen spillt

Su schieb’n sa und su zieng sa den Staa vom Unterbau
vem Luuch raus weht a Lüftla und stinkt wie Egger Sau
der Jesus schaut gen Himmel und ruft: „Ey Vodder, horcht
helft mir na Lazi weck’n, und schickt eich, wal’s mich worcht …“

Dann stellt er sich no’n Eingong, sogt: „Lazarus, pack o’
mir woll’n an Schoofkupf kart’n, uns fellt der verta Mo’“
„Wos, Jesus, einen Schoofkupf? Do kumm ich freilich raus!
Doch wennsta widder Trumpf bescheißt, dann gibst a Rund’n aus!“

Epilog (Nachg’schicht’)

Wunder hot er g’macht, der Jesus
vor zwaatausend Johr is g’we’n
sicher wär’s aa heut net annersch
tät’s do einen Jesus geem

Alla Gruß’n tät’n färcht’n
dass er kummert in die Höh’
und sie tät’n sich verbünd’n
Wirtschaft, Kärng und Si Ai Eh

Freu mer uns drum on klaana Wunder
die’s für uns do gibt in der Welt
wie die Natur, des ganze Leben
und wenn uns aans a Freibier b’stellt

-psg-

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